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CCFE

CCFE Erfah­rungs­be­richt

Meine Reise in das Bitcoin Rabbit Hole began mit meinem Podcast. Mitschuld daran sind unter anderem Rino Borini und Julian Liniger, Gründer des CCFE.

Wie ich zum CCFE, Bitcoin und Co. kam

Meine Reise in das Bitcoin Rabbit Hole begann mit meinem Podcast. Mitschuld daran sind unter anderem Rino Borini und Julian Liniger, Gründer des CCFE. Doch was lernst du im zweieinhalbtägigen Kurs zum Certified Crypto Finance Expert überhaupt? Und für wen ist er gedacht oder warum habe gerade ich ihn gemacht?

Das erste Mal habe ich vom CCFE in meinem Podcast gehört. Rino Borini war zu Gast bei mir und hat erzählt, was er alles so macht. Rino ist bekannt dafür, dass er immer mehrere Hüte trägt. Unter anderem eben auch den Hut als Gründer des CCFE.

Julian Liniger, CEO von Relai, war bereits zwei Mal in meinem Podcast. Wir haben uns immer wieder über seine App ausgetauscht.

Das Thema hat mich immer mehr interessiert. Ich glaube persönlich fest daran, dass Bitcoin hier ist, um zu bleiben. Dabei stellt sich für mich als Finanzplaner eine zentrale Frage: Wie baue ich Bitcoin in eine Finanzplanung ein?

CCFE

CCFE steht für Certified Crypto Finance Expert und ist der führende Schweizer Crypto & Blockchain Lehrgang für die Finanzbranche. Der Kurs ist SAQ zertifiziert und in der Branche bereits sehr anerkannt. Seit 2020 wurde der Lehrgang 16 Mal durchgeführt (9 physisch, 6 digital) und hat 428 Absolventen hervorgebracht. Ich habe den Kurs im September 2022 besucht.

Für wen ist der CCFE

Die Frage habe ich mir vor dem Kurs gestellt. Vor dem Kurs habe ich gut 80 Stunden in Bitcoin investiert, Zeit für eine Abkürzung. Mache ich lieber den CCFE oder einen CAS in digital Finance? Bei 2,5 Tagen hält sich mein zeitliches Investment absolut in Grenzen, daher teste ich zuerst lieber diese Option.

Bei meinen Mitschülern gab es verschiedene Motivationsgründe. Ein paar wurden vom Arbeitgeber geschickt, andere sehen es als Investition in die Zukunft. Einige gaben offen zu, dass sie Angst haben, von Kunden auf Bitcoin angesprochen zu werden und keine Auskunft geben zu können. Wieder andere wollen einfach selbst schnell Geld mit Cryptos verdienen - fair enough.

Ich kann mir den CCFE auch sehr gut für Leute vorstellen, die es privat in die Cryptowelt gezogen hat. Durch den Kurs ergibt sich eine Chance für den Quereinstieg in die Finanzbranche, speziell im Cryptobereich.

Vom Alter her hatten wir ziemlich alles dabei. 24 war der Jüngste, 58 der älteste Teilnehmer. Männer waren in der Überzahl, die Frauen waren zu sechst. Spannend fand ich, dass es zwei Kursteilnehmer aus Deutschland dabeihatte.

Anmeldung CCFE

Auf der Webseite des CCFE kannst du dich für die kommenden Kurse registrieren. Du hast immer die Wahl, ob du den Kurs auf Deutsch oder Englisch, digital oder vor Ort machen willst. Vor Ort hat in meinen Augen massive Vorteile:

Weiter gibst du deine Personalien, Firmendaten und auf wen die Rechnung lautet an. Zum Schluss wirst du gefragt, ob du ein Referral hast. Hier kannst du mit gutem Gewissen den Code FinanzFabio eingeben und sparst damit CHF 200 Kursgebühren.

Kurz darauf erhältst du von Julia Gröninger eine Rechnung für den CCFE. Julia ist quasi die Mutti für die ganzen Kurstage, also immer brav zuhören, wenn sie was sagt!

Vorbereitung für den CCFE

Die ganze Vorbereitung findet im Google Classroom statt. Du erhältst nach Bezahlung der Rechnung deinen Einladungs-Link. Im Google Classroom haben alle Kursteilnehmer die Möglichkeit, sich kurz vorzustellen. Du weisst also bereits vor dem ersten Schultag, wen du alles antreffen wirst.

Nebst einer Klassenliste und der Kursagenda werden auch ein paar Präsentationen und Unterlagen für die effektive Kursvorbereitung dort hochgeladen. Unter anderem findest du das Bitcoin-Whitepaper und ein Blockchain-Glossar für die Vorbereitung. Persönlich empfehle ich dir, diese vor Kursbeginn in Ruhe durchzulesen.

Während des Unterrichts selbst ist mir aufgefallen, dass ich durch meine Podcasts schon gut vorbereitet war. Bescheiden wie ich bin, würde ich meinen Wissensstand etwa im oberen Drittel der Kursteilnehmer einordnen. Es lohnt sich also auch für dich, ein paar Podcastfolgen zu hören. Ich habe dir eigens dafür eine Spotify Playlist erstellt.

Für den Kurs spielt es zwar keine Rolle, wieviel du bereits darüber weisst, ein wenig Ahnung haben schadet aber sicher nicht. In unserer Klasse gab es bekennende Anfänger und Leute, die ein sehr fortgeschrittenes, schon fast Expertenwissen hatten. Genau das macht den physischen Kurs aber auch aus in meinen Augen.

Erster Halbtag

Die ersten 1,5 Tage haben wir an der HWZ in Zürich verbracht. Bitte mach nicht den Fehler wie ich und suche das Klassenzimmer im Hauptgebäude. Der Kurs findet im Nebengebäude statt, rechts vom Haupteingang. Kurz deinen Namen abhacken auf der Klassenliste und du darfst dir einen Platz im grosszügigen Schulzimmer aussuchen.

Als erstes gab es eine grosszügige Vorstellungsrunde, die ich noch nie so spannend fand wie in diesem CCFE Kurs. Wir hatten in der Klasse alles vertreten. Von normalen Kundenberaterin einer Bank zum Family Office Geschäftsführer, Regionalleiter Versicherung und vieles mehr. Sogar ein Finanzblogger war da - Sachen gibt's.

Rino Borini hat die Runde mit einer Crypto Introduction gestartet. Wer Rino noch nicht kennt, es ist wirklich immer eine Freude ihm zuzuhören, er nimmt kein Blatt vor den Mund. Eindrücklich zeigt er auf, warum die alte Bankenwelt sich schleunigst um Kryptos kümmern sollte.

Alain Imhof, ebenfalls von Relai, hat mit uns ein «hands-on» durchgespielt. Wir haben die Relai App heruntergeladen und somit ein eigenes Bitcoinwallet erstellt. Mittels eines QR-Codes haben wir ein paar Sats in Wert von CHF 5 auf unser neues Wallet geladen.

Nach dem Schulunterricht ging es ins House of Satoshi zum Apéro. Perfekt fürs Networking und um ein tolles Gruppenfoto für einen LinkedIn Beitrag zu machen.

CCFE-House-of-Satoshi-Bitcoin
Kennenlernapéro im House of Satoshi

Zweiter Tag - Morgen

Der zweite Tag war kurz gesagt heavy. Pünktlich um 8:15 Uhr startete Thomas Lohbeck von Bitcoin-Mentoring GmbH mit seinem Vortrag über Bitcoin und die Bitcoin Blockchain. Hier wurden viele Missverständnisse aufgelöst und Praxisbeispiele von heutigen Zahlungsmöglichkeiten mit Bitcoin aufgezeigt.

Nach der Pause ging es mit Blockchain 2.0, Smart Contracts und Tokenization weiter. Roger Darin, mein Gott weiss der Mann viel, hat mit seinem kurzweiligen Vortrag die das Potenzial von Tokens aufgezeigt. Mir hat er ehrlich die Augen geöffnet für dieses enorme Potenzial.

Vor dem Mittagessen ging es Vollgas weiter mit Nicola Plain, CEO von Aktionariat. Aktionariat ist eine Handelsplattform für Aktien von klein und mittelgrossen Unternehmen. Die Aktien werden via Token herausgegeben. Ich war so überzeugt davon, dass ich mir kurzerhand 100 Aktien von Aktionariat gekauft habe.

Learning by doing, wie man so schön sagt.

Zweiter Tag - Nachmittag

Nach der Mittagspause ging es weiter mit Regulation und Compliance, geführt von Tina Balzli. Dieses Fach hat mich am wenigsten interessiert. Nicht das es Tina schlecht gemacht hätte, ich weiss nur nicht, was ich je damit zu tun haben werde.

Adrian Fritz von 21 Shares hat uns in die Welt von DeFi eingeführt. Enorm spannend, was sich bereits alles getan hat in der Cryptowelt und was noch alles kommen wird.

CCFE-Adrian-Fritz
CCFE-Adrian-Fritz

Die Flut an Informationen an diesem Tag war riesig. Gegen Ende merkst du, wie du langsam müde wirst. Spannend war der Tag allemal, aber halt wirklich viel auf einmal.

Ein Lob an alle Dozenten an dieser Stelle. Unterschiedlicher hätten sie nicht sein können. Egal ob Anzugsträgerin oder Lehrer mit Hoodie und Cap, du merkst hier unterrichten Menschen aus der Praxis. Jeder und jede konnten sofort mit seiner/ihrer Expertise punkten und sein/ihr Thema spannend uns Schülern transferieren.

Dritter Tag - Morgen

Der zweite Tag findet in Zug statt. Dem sogenannten Crypto Valley der Schweiz. Ganz ehrlich, wenn du in dieses Gebäude eintrittst, super nahe am Bahnhof gelegen, bist du erst einmal enttäuscht. Irgendwie hatte ich High-Tech und Since Fiction erwartet und nicht ein in die Jahre gekommenes Gebäude mit einer mickrigen Aufschrift: CVLabs.

Im obersten Stock fand der Unterricht statt. Coole Aussicht, weniger coole Bestuhlung. Nach einer paar Stunden sitzen tat mir der Hintern weh. Schreibtische gab es keine, du musstest dein Tablet oder deinen Laptop also auf den Schoss nehmen. Fand ich nicht so prickelnd - siehe Titelbild des Blogbeitrages.

Prickelnd waren aber wieder die Dozenten. Lidia Kurt von vision& hat eindrücklich die Auswirkungen von Bitcoin in einem Portfolio aufgezeigt. Genau deswegen habe ich auch den CCFE gebucht. Ich wollte wissen, wie ich Bitcoin am besten in eine Finanzplanung aufnehme.

CCFE-Lidia-Kurt
Lidia Kurt - Nutzung von Kryptowährungen im Portfoliokontext

Positiv überrascht war ich von der Privatbank Maerki Baumann. Konstantinos Ntefeloudis hat uns ebenfalls eine spannende Asset Allocation mit Bitcoin im Portfolio aufgezeigt. Anhand eines Praxisbeispiels wurden die Up-und Downsides dieser Beimischung erklärt.

Dritter Tag - Nachmittag

Nach dem Lunch, organisiert von Julia und Rino, ging es mit Blockchain Forensik weiter. Von wegen Falschgeld und Drogengeld. Jede Transaktion auf der Blockchain kann nachverfolgt werden, was anhand eines Beispiels der Silkroad eindrücklich aufgezeigt wurde.

Lucas Betschaft von 21Analytics präsentiere einen Use Case zu den Travel Rule Regulations. Lucas ist seit 2013 im Bitcoin Rabbit Hole und bekennender Bitcoin Maximalist. Sein Wissen über das Thema scheint unendlich zu sein.

Zum Schluss des Unterrichts führte uns Armin Schmid von Bitcoin Suisse noch in die Zahlungsmöglichkeiten von Bitcoin ein. Ich weiss jetzt, wie ich meine Dienstleistungen von FinanzFabio auch in Bitcoin in Rechnung stellen kann.

Ich sags dir wie es ist, am Ende dieser zweieinhalb Tage bist du im Oberstübchen richtig durch. Der Schlussapéro ist definitiv verdient. Die Flut an Informationen ist riesig. Speziell da es doch alles Neuland ist, auch wenn ich das eine oder andere schon gehört habe.

Prüfung CCFE

Ja, der CCFE wird dir tatsächlich nicht geschenkt. Für die Prüfung gab es zwei Termine, direkt am Montag und Dienstag nach dem Kurs. Es werden 20 Multiple Choice Fragen gestellt und du musst 70% richtig beantworten. Dafür hast du 30 Minuten Zeit.

Keine Sorge, die Prüfung ist nicht wirklich schwierig. Beispiel für eine Prüfungsfrage: Wie viele Bitcoin wird es maximal je geben? 21 Millionen. Bitte gern geschehen, eine Frage bereits richtig beantwortet!

Die Prüfung findet online statt und ist open book. Respektive die Kursleitung kann nicht wirklich kontrollieren, ob du die Präsentationen des Unterrichts bei dir hast oder im Internet googelst. Nach Ende der Prüfung siehst du, wieviele Fragen du richtig beantwortet hast und weisst somit sofort, ob du bestanden hast. Offiziell kriegst du im Verlauf der Woche Bescheid und erhältst per E-Mail dein Diplom.

Diplom-CCFE-FinanzFabio
Diplom CCFE

Das war es dann schon auch schon vom CCFE.

Kritikpunkte

Mein grösster Kritikpunkt am ganzen CCFE sind die Unterlagen und die Unterrichtssprache. Ich habe mich bewusst für den deutschsprachigen Kurs angemeldet und erwarte dementsprechend auch einen solchen. Viele Präsentationen der Dozenten waren auf Englisch. Die meisten hielten den Unterricht auf Hochdeutsch, es gab aber zwei Vorlesungen, die auf Englisch waren - schade!

Zu viel. Speziell Tag 1 und 2 waren vom Unterricht her sehr viel. Hier wäre eine oder zwei Fächer weniger wohl besser. Dafür könnte am ersten Halbtag schon etwas mehr Fachliches geboten werden und weniger Organisatorisches. Wie der dritte Tag ablaufen wird, interessiert mich dann noch nicht.

Die Unterlagen und Präsentationen wurden nach und nach im Google Classroom hochgeladen. Das ist grundsätzlich kein Problem, manchmal war es aber etwas zu knapp vor der Lesung.

Der Unterricht in Zug war für mich persönlich unnötig. Crypto Valley hin oder her, Zürich ist der bessere Standort dafür. Das liegt sicher auch daran, dass ich in 20 Minuten in Zürich bin und eine Stunde nach Zug brauche. Bist du aus Zug selbst, kommt dir das sicher sehr gelegen.

Fazit

Der CCFE war für mich sicher die kurzweiligste Weiterbildung, die ich je im Finanzsektor gemacht habe. Das liegt zum einen sicher an den verschiedenen hochrangigen Dozenten, die aus der Praxis heraus unterrichten. Zum anderen ist es nicht nur die Praxiserfahrung, es ist die Leidenschaft für das Thema, das sie ausstrahlen. In der Cryptowelt sind soviele Enthusiasten unterwegs, sie wirken ansteckend für ein neues, zukunftsweisendes Thema.

Die Kursleitung mit Julia, Rino und Julian trägt natürlich auch zur guten Stimmung bei. Es ist einfach alles etwas anders. Das merkt man zum einen bei den Apéros, zum anderen wie sie mit den Teilnehmern umgehen. Es ist durchgehend eine positive Grundstimmung während diesen 2,5 Tagen.

Trotz meiner Kritikpunkte empfehle ich den CCFE gerne weiter. Über den Preis und den Zeitaufwand kann ich nicht meckern. Ich habe viel Neues gelernt, in einigen Bereichen wurden mir meine Augen geöffnet und für das Networking war es top. Falls in Zukunft ein weiterführender Kurs angeboten wird, werde ich diesen sicher besuchen.

Die nächsten Kursdaten findest du auf der Webseite des CCFE. Spontane Anmeldungen sind kein Problem.

Bis bald,

FinanzFabio

Ps. Klick gerne auf das Herzchen, wenn dir mein Erfahrungsbericht CCFE geholfen hat, zu entscheiden ob du den Kurs besuchst oder nicht.

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3 Kommentare

  1. Kryptos werden immer stärker reguliert, was den Tod für den grössten Teil bedeuten wird. Der Staat wird das Thema Zahlungsmittel nicht aus den Händen geben.

    1. Ich begrüsse mehr Regulierung im Crypto Bereich sehr. Es ist wichtig, dass gut 99% der Shitcoins aussortiert werden.

      Der Staat wird sicher versuchen die Zahlungsmittelhoheit zu behalten ja.

      Wir werden sehen, was die Zukunft bringt 🙂

      1. Danke für den Bericht zum CCFE, vielleicht kann ich ja meinen Chef irgendwann für einen Beitrag an die Ausbildung überzeugen und mache ihn dann auch mal… :).

        Betreffend Crypto-Regulierung:

        Genau das ist meine Spekulation, weshalb ich direkt nur in Kryptos investiere, welche einer Regulation standhalten, das wären (Nach Gewichtung):

        -LCX (Liechtenstein Exchange, FINMA-regulierte Krypto-Exchange aus Liechtenstein, will die institutionellen Anleger von Krypto überzeugen. Riesen-Wachstumspotential).
        -ADA (Cardano) und ALGO (Algorand) beide bei der ISO 20022 dabei, spannende Projekte.
        -Bitcoin (selbsterklärend)
        -QNT (Quant) Verbindungsstück zwischen verschiedenen Chains bzw. Banken).

        M.E halten alle diese Währungen einer Regulierung Stand. Und wenn dann die Marketcap von mehreren Billionen nur noch auf ein paar wenige Währungen aufgeteilt ist klingelt die Kasse :)…

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