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Fixkosten

Fixkos­ten

Mein Lieblingsthema. Fixkosten. Ohne Witz, darüber könnte ich Stunden sinnieren. Vor Jahren kam ich auf das Thema, als ich von einer Bekannten hörte, sie hätten gerne CHF 200 mehr Lohn. Das ist nicht viel, dachte ich mir, und fragte wieso genau CHF 200? Der Wunsch war sehr demütig. Sie möchte etwas mehr Luft haben am Ende vom Monat. Es war kein Luxusproblem, dass sie antrieb, es war die Angst, Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können. Es war ein Geldproblem, keine Geldsorgen.

Warum die Lohnerhöhung der falsche Weg ist

Das Problem einer Lohnerhöhung ist, du bist abhängig von deinem Arbeitgeber. Die Lohngespräche sind meist zu einem fixen Zeitpunkt im Jahr, dann wartest du solange. Dein Chef kann deine Bitte einfach ausschlagen und sich hinter Ausreden, wie schlechtem Geschäftsverlauf, verstecken.

Fixkosten vergleichen

Geldprobleme muss man aber sofort anpacken. Wir sassen zusammen und haben ihre Fixkosten analysiert. Als erstes stellten wir ihr Handyabo um. Von CHF 59 monatlich auf CHF 29 monatlich. Lockere CHF 30 monatlich eingespart. Für den Wechsel musste sie eine SMS dem neuen Anbieter schreiben, dieser hat sich um den Rest gekümmert. Es ist so einfach. Nicht einmal eine Kündigung musste sie selbst schreiben und eingeschrieben abschicken. Top!

Als nächstes verglichen wir die Krankenkasse. Sie war ein typisches Beispiel für Jemanden, der nie zum Arzt geht, aber eine Franchise von CHF 300 hatte. Ein Blick auf https://www.priminfo.admin.ch/de/praemien zeigte schnell die Sparmöglichkeiten auf. Nachdem Hr. Marchesin alle Fragen zu den verschiedenen Prämienmodellen, Selbstbehalt und Franchisen erklärt hatte, entschied sie sich für das Telmedmodell. Durch den Wechsel der Krankenkasse und des Modells konnte sie ihre Fixkosten um CHF 168.40 senken. Die Kündigung und der Wechsel wurde alles online in die Wege geleitet. Die CHF 200 waren also in greifbarer Nähe.

Einen Fernseher hatte sie keinen zu Hause, also gab es da nichts zu optimieren.

Sharing is caring

Auf meinem Handy suchte ich nach Wlans in ihrer Wohnung. Mehrere Wlans wurden angezeigt. Eines konnten wir ohne Zweifel ihrem Nachbarn zu ordnen. Wir klingelten und fragten, ob er interessiert wäre, die Internetkosten zu teilen. Er lächelte und gab ihr das Wlan-Passwort. Ohne dass sie etwas dafür bezahlen musste. Nun, sharing is caring. Das Internet für CHF 60/monatlich konnten wir jetzt kündigen.

Spielen wir das Spiel weiter. Da sie keinen TV zu Hause hatte, schaute sie auf ihrem Laptop Netflix. Ein Anruf bei der Schwester, das Login und die Abo-Kosten geteilt, wieder CHF 7.95 gespart.

Diese Fixkosten konnten wir in ca. 40 Minuten um CHF 266.35 reduzieren. Auf das Jahr hinaus spart sie 3'196.20. Kein schlechter Stundenlohn.

Ich definiere Fixkosten immer dadurch, dass ich sie monatlich bezahlen muss. Diese können wir in Kategorien einteilen.

Fixkosten Haushalt

Kategorie I: sharing is caring

- Internetabo
- Spotify
- Netflix

Mein Netflix teile ich mit vier Freunden. Die CHF 19.90 für das Abo reduzieren sich somit auf CHF 4.97 für jeden. Dasselbe gilt für Spotify. Mit einem Familienaccount kann man die Kosten aufteilen. Hier müssen aber alle die gleiche Wohnadresse angeben. Beim Internetabo gibt es mehrere Optionen. Evtl. kannst Du dein Abo wie im beschriebenen Fall mit dem Nachbar teilen. Das Wlan ist dann nicht das schnellste, aber für den 0815 Gebrauch reicht es völlig aus. Eine weitere Möglichkeit, ist es mit deinem Handy ein Hotspot zu machen. Das reicht völlig aus für das Meiste.

Kategorie II: Schau, ob es nicht auch günstiger geht

  1. Natel-Abo
  2. Internet-Abo
  3. TV-Abo
  4. Miete
  5. Parkplatz
  6. Parkplatz am Arbeitsplatz
  7. Krankenkasse
  8. Bankkonto
  9. Steuern
  10. Kreditkarte

Beim Natelabo kannst Du die Anbieter vergleichen. Ohne gross Werbung für den einen oder anderen machen zu wollen, eine kurze Aufklärung: Swisscom ist NICHT das beste Netz der Schweiz. Es ist nur das teuerste und profitiert davon, einmal das beste Netz gewesen zu sein. Wenn ich Freunden ein Handyabo empfehle, höre ich immer „ aber das ist nicht Swisscom, das Netz ist nicht gut.“ Vor 10 Jahren hätte ich Euch recht gegeben, aber seit bald vier Jahren gibt es ein besseres Netz in der Schweiz. Mit einem besseren Abo. Schau dir zum Beispiel einmal Yallo an. Die haben immer wieder 50% Aktionen.
Bei der Krankenkasse gibt es nur eins. Die günstigste Grundversicherung wählen mit der für dich passenden Franchise. Was ich hier nicht empfehlen kann, ist die Assura. Diese bezahlt die Rechnungen erst am Ende des Jahres, was eine Frechheit ist.
Miete und Parkplätze gehören zusammen. Ihr habt vor zwei Wochen den Artikel gelesen, wieviel die Miete kosten darf, deswegen will ich mich hier nicht wiederholen. Aber vielleicht lohnt es sich mit der Freundin oder dem Freund zusammenzuziehen. Auch ein Umzug näher an den Arbeitsplatz kann Kosten des Arbeitsweges einsparen. Den Parkplatz beim Arbeitgeber braucht es dann auch nicht mehr.

Kategorie III: kannst Du nicht ändern

  1. Zugbillet
  2. Benzin

Natürlich, Du kannst weniger Autofahren, aber den Benzinpreis kannst Du nicht ändern. Über die SBB müssen wir nicht diskutieren.

Kategorie IV: Dummheit – mehr Schein als Sein

  1. Leasing
  2. Kauf auf Kredit

Ehrlich gesagt, weiss ich gar nicht, was ich dazu sagen soll. Ich verstehe es nicht und werde es nie verstehen. Lieber gehe ich zu Fuss, als ein Auto zu fahren, dass ich mir nicht leisten kann und jeden Monat Leasing dafür bezahlen muss.

Einwand von Hr. Marchesin: Für alle, die ein Haus kaufen wollen, seid gewarnt. Bei der Hypothekenvergabe prüft die Bank Eure Tragbarkeit. Von Euren Einnahmen werden alle finanziellen Verpflichtungen abgezogen. Leasing und Kredite gehören dazu und können den Traum vom Eigenheim zerstören.

Einwand von Fabio: Jeder, der eine Firma hat und sein Leasing von den Steuern abziehen kann, verstehe ich ein Stück weit. Nur verstehe ich nicht, warum es dann ein Porsche sein muss und nicht einfach ein VW Golf.

Variable Kosten

Die variablen Kosten sind keine wirklichen Fixkosten, gehören aber irgenwie auch dazu. Essen, Ausgang, Ferien, Kleider. Diese varieren, auf gewisse kannst Du auch verzichten. Aber Essen musst Du ja trotzdem. Sobald ich einen Weg finde, wie es ohne Essen funktioniert, gebe ich Euch Bescheid.

Die Fixkosten sind der Schlüssel zu Eurem kurz- und mittelfristigen finanziellen Erfolg. Schenkt ihnen genug Beachtung. Sie sind schneller eingespart, als die Lohnerhöhung beim Chef eingefordert und bewilligt ist.

Bei Fragen schreibt mir, ich finde schon ein schwarzes Loch in Eurem Budget. Bei einem Bier - Du bezahlst.

Mach dir ein Budget

Wie das geht, siehst du hier auf meinem Youtube-Channel.

-Philipp vom Team FinanzFabio

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5 Kommentare

  1. Wirklich lustig zu lesen, dass es auch in der Schweiz einen Netzanbieter gibt, der mit dem besten Netz wirbt, obwohl auch andere Anbieter bereits die gleiche Netzqualität aufweisen können. Gibt also scheinbar in jedem Land das gleiche Problem.
    Super Beiträge, lese sie immer wieder gerne.

    Liebe Grüße aus Österreich.

  2. Können sie das mit der Assura weiter ausführen?
    Geht es um die Rückerstattung der Kosten? Ich bin nun schon längers bei Assura und habe diese immer in weniger als 30 Tagen züruckerhalten.

    Hinsichtlich der Netzqualität ist es schon so, dass es zumindest zwischen Swisscom und Sunrise keine grossen Unterschiede mehr gibt.
    Allerdings sind sowohl Sunrise als auch Salt. an meinem Arbeitsort nach wie vor unbrauchbar (meist kein Empfang). Von daher für mich Swisscom nach wie vor weit brauchbarer (es gibt allerdings nun zB auch Wingo um das billiger zu kriegen).

    1. Hallo Thomas

      Die Krankenkassen kennen zwei Systeme zur Rückerstattung der Rechnungen:

      – Der Tiers garant: Der Patient bezahlt z. B. die Rechnung seines Arztes oder seiner Apotheke und fordert danach deren Rückerstattung beim Versicherer ein.

      – Der Tiers payant: Der Leistungserbringer sendet die Rechnung an den Versicherer und erhält anschliessend von diesem die Rückerstattung. Sind die Franchise und/oder der Selbstbehalt noch nicht ausgeschöpft, stellt der Versicherer dem Versicherten diese in Rechnung.

      Die Assura hat sich für ersteres entschieden. Hier kann es sehr lange gehen, bis der Patient das Geld wieder von der Versicherung erhält. Im schlimmsten Falle dauert es bis Ende Jahr.

      Nach grosser öffentlicher Kritik, hat die Assura per 1. Januar 2018 diese Praxis ein wenig abgeändert. Medikamente ab CHF 200 müssen nicht mehr durch die Assura-Kunden bezahlt werden.

      Entschuldige das ich erst jetzt Antworte. Ich hoffe ich konnte ein wenig Klarheit verschaffen. Ansonsten schreib mir jederzeit.

      Beste Grüsse

      Fabio

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